Tag Archives: Wein

Schloss Wackerbarth geht voran: Nachhaltiger Weinbau in Sachsen

Das sächsische Staatsweingut Schloss Wackerbarth wurde im Frühjahr 2023 mit dem Nachhaltigkeitssiegel FairChoice ausgezeichnet. Es ist das erste Weingut in den neuen Bundesländern und das zweite Staatsweingut in Deutschland, das kontrolliert nachhaltigen Weinbau lebt.

Als Pionier in Sachen Nachhaltigkeit werden neuste digitale Technologien wie Drohnen und Wetterprognosen erprobt, werden zukunftsfähige Rebsorten angebaut und wird eine ökologisch verträgliche, sozial gerechte und wirtschaftlich tragfähige Produktion und Vermarktung umgesetzt. Das Staatsweingut setzt sich für den Erhalt der sächsischen Weinkulturlandschaft ein und organisiert Seminare für die Zukunft des Weinbaus in Sachsen. Das vielseitige kulturelle und touristische Angebot lockt unzählige Gäste aus aller Welt nach Radebeul. So kann die Idee Nachhaltigkeit verbreitet werden.

12.März 2022

Klimawandel im Weinberg

Edler Tropfen. Der Wein von morgen.

Um 17:35 Uhr geht es im ZDF in der Sendung plan b um den Klimawandel im Weinberg.

Dr. Helena Ponstein vom DINE erklärt die Zusammenhänge, stellt Lösungen vor und weist auf die Bedeutung für einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Weinbau hin.

in der Mediathek bis 6. März 2024

Strategie gegen die zunehmende Trockenheit im Weinberg

Strategie gegen die zunehmende Trockenheit im Weinberg

von Armin Gemmrich

Dem Klimawandel mit seiner globalen Temperaturerhöhung verdanken wir in Deutschland Verhältnisse wie im Mittelmeerraum, was dem Weinbau zugutekommt. Die Weinqualität war nie so gut wie in den letzten 10 Jahren. Allerdings haben die letzten Jahre auch gezeigt, dass bei zunehmenden Temperaturen die Bodenfeuchtigkeit an die Grenzen gerät.  Da davon auszugehen ist, dass die Erderwärmung nur langfristig zu stoppen ist, wenn es überhaupt gelingt, so müssen heute Strategien entwickelt werden, die trotz extremer Trockenheit in den Sommermonaten den Ertrag und die Qualität für einen nachhaltigen Weinbau ermöglichen. Drei Ansatzpunkte sind denkbar: Bewässerung, Begrünung und neue Rebsorten.

Bewässerung Die Tröpfchenbewässerung ist die beste Wahl, um die negativen Folgen der Trockenheit zu vermeiden. Doch fehlt es meistens an der Infrastruktur und vor allem am Wasser.

Bodenbedeckung durch Begrünung Die Begrünung wird oftmals als Konkurrenz zur Rebe angesehen. Sie hat aber viele positive Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Die Aufnahme vom Regen wird erleichtert, insbesondere bei Starkregen. In Hanglagen verzögert eine Begrünung den Abfluss ins Tal. Ein begrünter Boden verdunstet weit weniger Wasser als ein offener Boden. Darüber hinaus bildet eine Begrünung die Grundlage für ein stabiles und langfristiges Ökosystem im Weinberg. In Bezug zum Klimawandel und zunehmender Dürre stellt eine artenreiche Dauerbegrünung die beste Hilfe für unsern Weinbau dar.

Trockenresistente Rebsorten Die Rebe ist eine wärmeliebende Pflanze. Auf der Nordhalbkugel unserer Erde sind zwischen dem 30. und 50. Breitengrad und auf der Südhalbkugel zwischen dem 40. Und 50. Breitengrad optimale Bedingungen für die Pflanze und damit auch für den Weinbau. Deutschland liegt also an der nördlichen Grenze. Durch den Klimawandel verschiebt sich diese Grenze weiter nach Norden. Weinbau in England und Skandinavien breitet sich immer weiter aus. Die Veränderungen belegt der sogenannte Huglin-Index.  Dieser erfasst die Temperaturen über der Schwelle von 10 Grad und summiert diese von April bis September zu einem Wärmeindex. Hohe Werte zeigen günstige Bedingungen für wärmeliebende Rebsorten an. Das bedeutet, dass in Deutschland zunehmend die mediterranen Rebsorten wie Chardonay, Sauvignon blanc, Merlot und Cabernet franc die einheimischen Sorten Müller-Thurgau, Trollinger und Riesling ersetzen werden. Der Huglin-Index bezieht sich allerdings nur auf die thermischen Werte und nicht auf die Wasserverfügbarkeit. Daher sollte bei Neupflanzungen besonders auf trockenresistente Unterlagsreben geachtet werden. Hier ist eine Auswahl schwierig, weil einerseits noch wenig Erfahrungen mit trockenresistenten Unterlagssorten in Deutschland vorliegen und das Angebot noch erweitert werden kann. Eine Entscheidungshilfe kann die beiliegende Liste sein.

Empfehlungen sind schwierig, da außer der Toleranz gegenüber Trockenheit auch die Bodenart und die Lage eine entscheidende Rolle spielen.

Ein zukunftsfähiger Weinbau in Deutschland wird durch den Anbau von neuen Rebsorten auch bei zunehmenden Temperaturen und Trockenheit weiterhin möglich sein. Eine artenreiche Begrünung mindert den Schaden.

Download Liste trockenresistente Unterlagen

Einteilung verschiedener Rebsorten hinsichtlich ihres Wärmebedarfs nach dem Huglin-Index


(Pisa für Norditalien, Alghero auf Sardinien, Eisenstadt im Burgenland in Österreich, Geisenheim in der Pfalz und Potsdam für Norddeutschland)

Klimawandel, was tut die Weinbranche dagegen?

Was kann die Weinbranche gegen den Klimawandel tun?

Wir alle wissen es: die Weinbranche ist besonders vom Klimawandel betroffen. Die Verbraucher*innen freuen sich über die immer bessere Qualität der deutschen Weine und über das zunehmende Angebot an internationalen Sorten. So wie die anpassungsfähigen Sorten Merlot, Syrah und Chardonnay aus regionaler Produktion. Auf der anderen Seite sind die Weine immer alkohollastiger. 14 Prozent Alkohol sind heute Standard und Weine mit einem Alkoholgehalt unter 12 Prozent sind immer seltener zu finden. Der höhere Zuckergehalt der Weintrauben hat einen höheren Alkoholwert zufolge.

Für die deutschen Winzer*innen hat der Klimawandel derzeit Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen zählen die bessere Qualität der Weintrauben, die Erweiterung des Sortenspektrums und die Chance für noch mehr Innovation. Doch dem gegenüber stehen gewaltige Nachteile. Die wärmeren Tage verändern die Entwicklung der Reben und damit steigt die Gefahr der Schäden durch Spätfrost. Die Bildung von Inhaltsstoffen der Weintraube sind temperaturabhängig, was am Beispiel des Säure- und Zuckergehaltes deutlich wird. Der gewohnte Charakter der Weine verändert sich. Der Riesling schmeckt anders als vor zehn Jahren. Continue reading