Pandemie und Müllberge

Von Jana Alpaslan.

Zu Beginn der Coronapandemie lag die Annahme noch nahe, dass diese zu einer Entlastung der Natur führen könnte. Deutlich weniger Flüge aufgrund von Reisebeschränkungen und weniger Pendelverkehr durch Homeoffice unterstützten diese These.Nun, nach fast zwei Jahren Pandemie, zeigt sich ein anderes Bild. Die reduzierten Reisebewegungen mögen zu verringerten Emissionen geführt haben, eine Entlastung für die Natur ist dadurch aber dennoch nicht erkennbar. Das liegt nicht zuletzt an dem erheblichen Abfallaufkommen seit Beginn der Pandemie.

Abfallaufkommen in Krankenhäusern und Impfstationen Laut eines Berichtes der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO, 2022) führt die Coronapandemie alleine zu mehreren Zehntausend Tonnen zusätzlichem medizinischem Müll. Dies ist besonders auf die Nutzung von Schutzanzügen und Masken bei der Versorgung von Patient*innen zurückzuführen. Auch Impfzubehör und insbesondere einmal verwendbare Gummihandschuhe steigern das Müllaufkommen erheblich. Hinzu kommen Schnell- und PCR-Tests von Krankenhäusern, Laboren und Teststationen.

Privates Abfallaufkommen Aber nicht nur in Krankenhäusern und Impfstationen fällt mehr Abfall an, als vor der Pandemie. Auch von Privatpersonen wird deutlich mehr Müll produziert. Auch das hat mit dem Tragen von Schutzmasken zu tun. In nahezu allen Bereichen des öffentlichen Lebens besteht für Erwachsene eine Maskenpflicht. In Bus und Bahn, beim Einkaufen oder beim Restaurantbesuch muss eine Maske getragen werden (Baden-Württemberg, 2022). Es handelt sich hierbei um Einmalprodukte, deren Filterleistung endlich ist. Wird also am öffentlichen Leben teilgenommen, werden diese Einmalprodukte genutzt. Auch Selbsttests steigern das private Müllvolumen.

Gastronomie und Onlinehandel  Während des Lockdowns konnten Restaurants und Cafés nicht besucht werden, wohl aber Speisen „ to go“ gekauft und zuhause verzehrt werden. Aufgrund der Corona-Hygienebestimmungen war es nicht möglich, eigene Behältnisse mitzubringen, weswegen auch hier mehr Einmalverpackungen verwendet wurden. Zwar haben Restaurants wieder geöffnet, dürfen aber immer noch nur begrenzte Sitzplätze anbieten. Speisen zum Mitnehmen und Liefern sind daher nicht mehr wegzudenken. Unter anderem auch deswegen, weil beispielsweise in Quarantäne kontaktlos bestellt werden kann. Ab 2023 ändert sich hier von regulatorischer Seite etwas und Caterer, Lieferdienste und Restaurants sind – EU-weit – verpflichtet, neben Einweg- auch Mehrwegbehältnisse anzubieten (Die Bundesregierung, 2022).

Während die Ladengeschäfte seit der Coronapandemie Einbußen verzeichnen, boomt der Onlinehandel, welcher 2021 um 3,1% gewachsen ist (WiWo, 2022). Dieses Wachstum kommt in vielen Verpackungen und mit einigen Emissionen in den Haushalten an. Oft stellt sich die bestellte Ware dann doch als nicht passend heraus, so dass auch durch die Rücksendungen wieder Emissionen anfallen.

Fazit  Da uns die Coronapandemie noch etwas in Atem halten wird, werden wir auch so schnell nicht auf Schutzkleidung und Masken verzichten können. Damit die Müllberge dennoch nicht noch höher wachsen, müssen Lösungen gefunden werden. Ein Ansatz ist die sichere Wiederverwendung von Schutzkleidung. Für den privaten Gebrauch von Masken hat die FH Münster (2022) einfache Desinfektionsverfahren erforscht. Auch die Entwicklung von Schutzkleidung aus biologisch abbaubaren Materialien verspricht weniger Abfall. Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf Verpackungen und Versand gelegt werden. Hier können von der Materialauswahl bis zum Versanddienstleister (bspw. im Hinblick auf E-Mobilität) wichtige Stellschrauben gedreht werden, die dann den Unterschied machen. Zu hoffen bleibt, dass die ab 2023 geltende Änderung des Verpackungsgesetzes zu einer Reduzierung der Einmalverpackungen führt. Schlussendlich sollte die Verwendung von Pfandbehältnissen, notfalls durch (finanzielle) Anreize, gefördert werden. Konsument*innen sollten sich bei jeder Bestellung fragen „brauche ich das wirklich?“.

Quellennachweise

Baden-Württemberg, Fragen und Antworten zur Corona-Verordnung. Abgerufen am 16.02.2022, https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/aktuelle-infos-zu-corona/faq-corona-verordnung/.

Die Bundesregierung, Fragen und Antworten zum Verpackungsgesetz. Mehrweg fürs Essen zum Mitnehmen. Abgerufen am 16.02.22,https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/mehrweg-fuers-essen-to-go-1840830.

FH Münster, Möglichkeiten und Grenzen der eigenverantwortlichen Wiederverwendung von FFP2 Masken für den Privatgebrauch. Abgerufen am 17.02.22,https://www.fh-muenster.de/gesundheit/forschung/forschungsprojekte/moeglichkeiten-und-grenzen-der-eigenverantwortlichen-wiederverwendung-von-ffp2-masken-im-privatgebrauch/index.php.

Wirtschaftswoche (WiWo), Einzelhandel macht 2021 trotz Corona Rekordumsätze.            Abgerufen am 16.02.2022, https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/vor-allem-online-handel-boomt-einzelhandel-macht-2021-trotz-corona-rekordumsaetze/27944010.html.

World Health Organization, Global Analysis of Health Care Waste Management in the          Context of Covid-19. Status, Impacts and Recommendations. Abgerufen am 11.02.2022, https://www.who.int/publications/i/item/9789240039612.

Königliche FairChoice-Zertifikats-Übergabe

Von Jana Alpaslan

Am ersten Juli war es soweit: die Deutschlandtour der Weinkönigin Eva Lanzerath und der Weinprinzessinnen Eva Müller und Anna-Maria Löffler führte die drei Hoheiten zum Weingut Wohlgemuth-Schnürr in Gundersheim.Der hohe Besuch hatte einen guten Grund: Das Weingut Wohlgemuth-Schnürr hat sich seit Beginn des Jahrhunderts der Nachhaltigkeit verschrieben. Dieses nachhaltige Engagement ist messbar und nun für alle Weinliebhaber*innen in Form des FairChoice-Siegels für kontrolliert nachhaltigen Wein auf den Weinflaschen deutlich sichtbar.

© DINE  | Professor Gemmrich überreicht im Beisein der Weinhoheiten das Nachhaltigkeitssiegel FairChoice®.

Bis zur Zertifikats-Übergabe wurde die Weinproduktion Schritt für Schritt evaluiert. An welchen Abschnitten wird bereits nachhaltig produziert und wo gibt es noch Verbesserungspotential? Das DINE e.V. stand hier beratend zur Seite. So konnten die Kriterien für ökologisch verträgliches, sozial gerechtes und ökonomisch tragfähiges Arbeiten der FairChoice-Zertifizierung erfüllt werden.

Wie schafft es das Weingut Wohlgemuth-Schnürr nun also, Nachhaltigkeit zu leben? Den Anfang machte der Anbau neuer Rebsorten, so genannte PIWIs – kurz für pilzwiderstandsfähige Rebsorten. Diese müssen selten mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden, da sie genetisch verankerte Widerstandskräfte haben.

Desweiteren werden im Weinberg von Familie Wohlgemüth-Schnürr keine synthetischen Dünger ausgebracht, sondern durch artenreiche Begrünung ein lebendiges Ökosystem gefördert.

Auch bei der Verpackung spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. So werden im Weingut größtenteils Mehrwegflaschen verwendet, Recyclingpapier benutzt und Verpackungen mehrfach verwendet.

Schließlich führt auch die Nutzung erneuerbarer Energie dazu, dass die Menge an Treibhausgasemission sehr gering ist. Durch Kompensation der nicht vermeidbaren Emissionen konnte das Weingut als eines der ersten Weingüter Rheinhessens und als achtes deutsches Weingut klimaneutral zertifiziert werden.

Aufgrund der sinkenden Corona-Fallzahlen und der damit verbundenen Lockerungen konnte Prof. Gemmrich vom DINE e.V. das FairChoice-Zertifikat an das Weingut Wolgemuth-Schnürr vor Ort übergeben. Wie zu sehen ist, steht die Freude allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben.

 


Städte in Coronazeiten – was nehmen wir mit?

Von Jana Alpaslan

Seit Ausbruch der Coronapandemie und dem damit verbundenen Lockdown sind Innenstädte ausgestorben und wirken fast gespenstisch, Läden sind verschlossen und Tische vor Cafés und Restaurants verwaist. Einwohner*innen sind häufig alleine und vereinzelt mit wenigen anderen Personen zu sehen. Große Gruppen oder Menschenansammlungen sind aus dem Stadtbild verschwunden. Der Autoverkehr hat deutlich abgenommen. Was bedeuten diese Veränderungen für die Nachhaltigkeit in Städten? Können wir mit langfristigen Folgen rechnen? Und was können wir aus der Pandemie für Städte lernen?

Aufgrund der Empfehlung, möglichst aus dem Homeoffice zu arbeiten, fällt für viele Erwerbstätige der tägliche Arbeitsweg, häufig mit dem Auto zurückgelegt, weg. Daher ist laut Umweltbundesamt  davon auszugehen, dass die CO2-Emissionen sinken bzw. sinken werden. In Städten muss sich der Wandel zu mehr Nachhaltigkeit vollziehen (u.A.: Ziele für Nachhaltige Entwicklung ), insofern ist dies ein Schritt in die richtige Richtung. Da die aktuelle Situation zeigt, dass viele Tätigkeiten aus dem Homeoffice problemlos möglich sind und dies von Arbeitnehmer*innen auch zukünftig gefordert wird, können hier auch langfristig Emissionen eingespart werden.

Städtische Parks und Grünanlagen haben während der Coronapandemie eine neue Beliebtheit erfahren, so ein Report des Architekturbüro Gehl (https://covid19.gehlpeople.com). Wenn Sportvereine, Yoga- und Fitnessstudios geschlossen sind, braucht es Alternativen für Bewegung, insbesondere für Kinder. Ein Spaziergang im Grünen schafft zumindest für einige Zeit etwas Abwechslung. Ganz besonders Stadtbewohner*innen, deren Wohnungen nicht mit Balkon oder gar Garten ausgestattet sind, brauchen Parks. Städtische Grünflächen ersetzen im Moment aber nicht nur Sportstätten, sondern auch Treffpunkte – sind sie doch mitunter die einzigen Orte, an denen sich unter Einhaltung der Kontaktbeschränkungen getroffen werden kann. Neben dieser sozialen Komponente sind Parks und Grünflächen in Städten ohnehin von immenser Bedeutung für die Biodiversität, bspw. als Nistplätze. Für das Stadtklima sind sie bezüglich Aufheizung und Versickerung unabdingbar. Laut des Umweltministeriums sind städtische Grünflächen entscheidend für die Bekämpfung des Klimawandels in Städten. Spätestens jetzt zeigt sich also die Wichtigkeit von Grünflächen in Städten – weswegen eine nachhaltige Stadtentwicklung nicht ohne sie funktioniert.

Die Coronapandemie wirft ihr Licht auch auf die Vorteile der Smart Cities. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen können Beteiligungsformate nicht vor Ort stattfinden. Städte, die bereits vor der Pandemie digitale Möglichkeiten der Partizipation für Bürger*innen entwickelt haben, profitieren nun. So wurden in Leipzig Strukturen geschaffen, damit das Lokalparlament digital tagen konnte – nebst Abstimmung.

Abschließend stellt sich die Frage: Wie geht es nach der Coronapandemie weiter? Klar ist, dass die aktuellen Einsparungen nur von kurzer Dauer sind, wenn es nach der Pandemie keine Veränderung gibt und wir weitermachen, wie zuvor. Stattdessen sollten wir die folgenden Learnings beachten:

    • Homeoffice ermöglichen
    • Grünflächen und Parks priorisieren
    • In die Digitalisierung investieren

Die Coronamaßnahmen zeigen, dass es durchaus möglich ist, sich auf eine Linie zu verständigen und dann an einem Strang zu ziehen, um das große Ganze im Blick zu behalten. Gleiches sollte in nachhaltiger Stadtentwicklung, Ressourcenschonung und Klimawandel möglich sein – sind dies doch die Themen, welche nicht nur schnelles Handeln von uns fordern, sondern uns gleichermaßen auch noch einige Zeit beschäftigen werden.

Fragen zur nachhaltigen Stadtentwicklung? Wir beraten Sie. info@dine-heilbronn.de

 

Online-Konferenz Nachhaltigkeitsrat 2020

Von Jana Alpaslan

In Zeiten von Corona müssen neue Veranstaltungsformate her – die Jahreskonferenz des Nachhaltigkeitsrates am 20. Juni 2020 fand daher online statt. Dass dies nicht nur möglich ist, sondern sogar sehr gut funktioniert, zeigt, dass dies auch in Zukunft eine Alternative zu Präsenzveranstaltungen darstellt.

Kommunikation im Fokus. Natürlich war die Coronapandemie auch hier allgegenwärtig – ist sie schließlich der Grund dafür, warum die Veranstaltung stattfand, wie sie stattfand. Aber auch diese Krise birgt Chancen und die Learnings daraus können wir für Nachhaltigkeit und Klimaschutz nutzen. Allem voran und von uns bereits auf dem Blog thematisiert ist die Kommunikation. Ratsmitglied Ulla Burchardt lobte das konsequente Regierungshandeln, den handlungsfähigen Staat und eben, nicht zuletzt, dessen Kommunikation während der Pandemie. All dies können wir uns, zum Beispiel, für die Klimawandelkommunikation zunutze machen.

Rolle der Kommunen entscheidend. Burchardt war es auch, die direkt das Interesse auf die Kommunen richtete, welche ein zentrales Thema der Konferenz waren. In den Kommunen entscheidet sich, ob die nachhaltige Transformation erfolgreich ist und akzeptiert wird. Auch Kerstin Fritzsche (itz Berlin) betonte die wichtige Rolle der Kommunen. Sie sind es, die die Lebenswirklichkeit der Bürger*innen direkt berühren. Und hier stellen sich komplexe Fragen: Wie gehen wir mit Daten im öffentlichen Raum um? Wie können wir diese Daten schützen und dennoch als Kommune Mehrwert mit ihnen schaffen? Fragen, die im Hinblick auf Vernetzung und Digitalisierung entscheidend sind und die auch die Coronakrise noch einmal stärker in den Blickwinkel gerückt hat. Auch der Oberbürgermeister der Stadt Münster, Markus Lewe, machte das Zusammenspiel in den Kommunen, die Kooperation zwischen Verwaltung, Politik und Bürgerschaft mitverantwortlich für den (aktuell) verhältnismäßig glimpflichen Verlauf der Coronapandemie.

Nachhaltiges Onlineveranstaltungsmanagement. Das Onlineformat hatte in vieler Hinsicht Vorteile: Stößt die Jahreskonferenz sonst an ihre Kapazitätsgrenze und ist ausgebucht, konnten nun über 2000 Teilnehmer*innen teilnehmen. Durch das Tool „slido“ waren auch interaktive Abstimmungen, Diskussionen und Fragestellungen möglich. Insbesondere der CO2-Verbrauch schlug bei der Onlineversion – wenig überraschend – sehr positiv zu Buche: Er betrug nur 1,5% des Verbrauches einer Präsenzveranstaltung. Das bedeutet, dass eine Onlinekonferenz 75 Stunden andauern müsste, um denselben CO2-Verbrauch wie eine Präsenzveranstaltung zu haben.

Gesellschaftliche Dimension. Eine weitere Parallele zwischen Coronakrise und Klimawandel zog NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: Beides trifft die Schwächsten der Gesellschaft am Stärksten. Die „Can-Do-Mentalität“, die wir in Coronazeiten kennengelernt haben, hat auch eine große Bedeutung für den Klimaschutz. Wir müssen den gesellschaftlichen Dialog führen, welche Mobilität wir wollen, wie wir leben und arbeiten möchten – und dies müssen wir schnell umsetzen.

Politischer Wille und Regierungshandeln. Die stellvertretende Ratsvorsitzende Imme Scholz und der Ratsvorsitzende Werner Schnappauf unterstrichen schließlich die Notwendigkeit dessen, dass Nachhaltigkeit als Kern des Regierungshandelns etabliert sein muss. Ebenso muss der politische Wille sein, dass die drei Säulen der Nachhaltigkeit wohl ausbalanciert sind. Wenn die Krise eines gezeigt hat dann, dass systemrelevant nicht nur das ist, was Gewinn schafft. Auch dies ein Learning für Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz – eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der alle mitgenommen werden müssen, genau wie beim Meistern der Coronapandemie.

Unter www.nachhaltigkeitsrat.de wird es den Sommer über Webinare geben, deren Ergebnisse dann in eine Stellungnahme an die Bundesregierung im Herbst einfließen.


Gute Neuigkeiten für Weingüter in Rheinland-Pfalz: Neue Fördermöglichkeiten für nachhaltiges Wirtschaften

Ab sofort fördert das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz Weingüter, die eine Zertifizierung zum nachhaltigen Wirtschaften anstreben.

Was ist das Ziel der Förderung? Gefördert wird hier explizit das nachhaltige Wirtschaften. Es geht nicht, wie bspw. bei Biosiegeln, ausschließlich um ökologische Aspekte. Sondern um den Dreiklang der Nachhaltigkeit aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Auch die Vernetzung der teilnehmenden Betriebe zum Erfahrungsaustausch steht hier im Fokus. Ebenfalls ganz im Sinne der Nachhaltigkeit werden Zertifizierungen gefördert, die auf Dauer angelegt sind. So kann kontinuierlich überprüft und die Einhaltung der Richtlinien kontrolliert werden.

Was beinhaltet die Förderung? Gefördert wird die erstmalige Zertifizierung nachhaltigen Wirtschaftens im Weinbau durch FairChoice oder Fair and Green bis zu €3000.

Wer wird gefördert? Klein- und Kleinstbetriebe in Rheinland-Pfalz mit einer Rebfläche bis zu 10 ha bzw. eine Weinmenge von bis zu 70.000 Litern produzieren. Ausnahmen hiervon sind in Einzelfällen möglich.

Was ist der zeitliche Rahmen? Der Förderrahmen gilt bis 31.12.2022.

Mehr erfahren  Weitere Informationen: https://mwvlw.rlp.de/fileadmin/mwkel/Abteilung_2/8206/09_Nachhaltiges_Wirtschaften/FoeNaWein/Foerderrahmen_18.05.2020.PDF


Internationaler Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt

von Armin Gemmrich

Das DINE fördert die Artenvielfalt im Weinberg

Am 22. Mai findet weltweit der Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt statt. Die Artenvielfalt ist Grundlage des Ökosystems und das wiederum ist die Voraussetzung für eine natürliche Lebensweise. Biologische Vielfalt kann die Leistungsfähigkeit von Ökosystemen erhöhen.

„Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt sind miteinander verflochten. Sie müssen als ein vernetztes Problem mit verknüpften Lösungen angegangen werden“ sagt Elizabeth Maruma Mrema, acting executive secretary, convention on biological diversity.

Auch das DINE sieht seit seiner Gründung vor über 10 Jahren die Verknüpfung zwischen Klimawandel und Artenschwund. In unserem Programm „Nachhaltiger Weinbau“ sind Kriterien zur Förderung der Biodiversität im Weinbau enthalten. Zentral ist, dass im Weinberg ein intaktes Ökosystem besteht. Erst eine artenreiche Begrünung ermöglicht eine stabile Bodengesundheit, die für Lebendigkeit und Widerstandsfähigkeit sorgt. Artenreichtum kann nicht nur die Weinqualität positiv beeinflussen, sondern schafft ebenso Lebensraum für Nützlinge und stärkt die Eigenabwehr der Rebe. Die Vorteile für Winzer*innen liegen auf der Hand: weniger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, weniger Treibhausgasemissionen und einen gehaltvolleren Wein.

Winzer*innen, die kontrolliert nachhaltig wirtschaften, erkennbar an dem Nachhaltigkeitslabel FairChoice, fördern die Biodiversität u.a.durch folgende Maßnahmen:

    • Einsaat eines artenreichen Saatgemisches zur Begrünung der Flächen zwischen den Rebzeilen sowie der Saumzonen als Starthilfe für eine Naturbegrünung. Das Saatgemisch sollte außer Leguminosen Tiefwurzler und flache, mittelhohe und hochwachsende Arten enthalten. Neben Insektenblütlern sollten mehr als die Hälfte Wildpflanzenarten vorhanden sein.
    • Pflanzung von Obstbäumen an den Rändern (Weinbergpfirsich, Pflaume, Apfel, Quitte, Birne, Mandel, Nuss).
    • Anpflanzung von aromatischen Kräutern und typischen Weinbergpflanzen auf mehreren kleinen Freiflächen wie Spitzzeilen, Mauern und Wegrändern.
    • Pflanzung von Windschutzhecken an Rändern und exponierten Lagen.
    • Anlegen von kleinen Biotopen z. B. Lesestein, Holzlager.
    • Einrichten von Nistplätzen und Sitzstangen.

Das Jahr 2020 soll laut Vereinten Nationen („United Nations“ – UN) einen neuen Meilenstein für die Biodiversität setzen. Warum ist 2020 ein „Superjahr“ für die biologische Vielfalt? Dieses Jahr werden die 196 Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt („Convention on Biological Diversity (CBD)“) einen neuen globalen Rahmen aushandeln, um das gesamte Leben auf der Erde zu schützen. Das Übereinkommen war auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro im Jahr 1992 geschlossen worden. Bereits 2001 hatte die UN zum Tag der Erhaltung der Artenvielfalt aufgerufen. Er soll an den 22. Mai 1992 erinnern – den Tag, an dem der Text des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) offiziell angenommen wurde.

Die Ziele des Übereinkommens sind:

    • die Erhaltung der biologischen Vielfalt
    • die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile
    • sowie die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile.

Mit FairChoice ausgezeichnete Winzer*innen haben diese Ziele bereits von Beginn an unterstützt.

In Anbetracht des Artensterbens und des Klimawandels muss jetzt gehandelt werden.

Das ist unser wichtigstes Anliegen.

Quellen:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung im Juni 1992 in Rio de Janeiro – Dokumente, Agenda21. Abgerufen am 07.05.20, https://www.bmu.de/fileadmin/bmu-import/files/pdfs/allgemein/application/pdf/agenda21.pdf.
Convention on Biological Diversity (2020), The Convention on Biological Diversity. Abgerufen 07.05.20, https://www.cbd.int/.
United Nations (2020), International Day for Biological Diversity. Abgerufen 07.05.20, https://www.un.org/en/events/biodiversityday/convention.shtml

Klimawandel, Klimaschutz, Klimakrise?

Wieso die richtige Kommunikation so wichtig ist

Von Jana Alpaslan

Beinahe jeder Stuhl war gestern Abend am 09. Oktober besetzt, als das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg zu seiner Anstöße-Gesprächsreihe einlud. Zu Gast waren dieses Mal die Journalistin Dr. Susanne Götze und der Jugendbeirat der Nachhaltigkeisstrategie Baden-Württemberg und es ging um den Klimawandel, oder besser gesagt, die Kommunikation desselbigen.

Nach begrüßenden Worten des Staatssekretärs im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Dr. André Baumann, kam Frau Dr. Götze auch direkt zur Hauptaussage ihres Vortrages: Wie schaffen wir es, den Klimawandel zu kommunizieren und damit zum Handeln anzuregen? Wie schon im Anstöße-Vortrag von Wettermoderator Sven Plöger ging es hauptsächlich darum, den Klimawandel so zu kommunizieren,  dass die Gefahren dessen zwar nicht unterschätzt, aber auch nicht so angsteinflößend kommuniziert werden, dass sie lähmend wirken.

Zahlen und Fakten sind elementare Bestandteile der Klimawandeldiskussion, aber es geht um mehr, als das bloße Verstehen. Was die Kommunikation nicht unbedingt einfacher macht, sind die Überbringer*innen der Fakten: Wissenschaftler*innen, die zwar Profis auf ihren Fachgebieten sind, aber eben nicht unbedingt PR-Profis sind. Aber wie sollen wir denn nun den Klimawandel vermitteln, wenn wissenschaftliche Fakten notwendig, aber nicht ausreichend sind? Dr. Götze setzt auf Fakten, verknüpft mit positiven Erzählungen, auf Schutz im Gegensatz zu Zerstörung. Sie plädierte dafür, miteinander zu reden und Kommunikationsräume und –formate zu schaffen. Passend hierzu folgte im Anschluss an den Vortrag die Podiumsdiskussion mit Frau Dr. Götze, Staatssekretär Dr. Baumann und zwei Vertreter*innen der Fridays-For-Future-Bewegung. Auch Interessierte aus dem Publikum konnten mitdiskutieren. Hierbei ergab sich wenig Neues oder nicht bereits Bekanntes – leider, denn obgleich das Panel diskussionsfreudig war, kam eine richtige Diskussion, möglicherweise aus Zeitmangel, kaum zustande. Dennoch – ein Vortrag, der neue Denkanstöße für die Klimawandeldiskussion geliefert hat.


Nachhaltig Durst löschen

Von Jana Alpaslan

Es ist Sommer, das Thermometer ist auf 30 Grad geklettert und die kommenden Tage versprechen noch höhere Temperaturen. Viel trinken ist wichtig, das ist bekannt – also schnell zu einem kalten Glas Saftschorle gegriffen. Doch wie sieht es hier mit der Nachhaltigkeit aus? Ist Saft gleich Saft? Auf was sollte man für einen nachhaltigen Konsum achten?

Zunächst einmal ist die Obstsorte und deren Anbaugebiet sehr entscheidend. Regionale Früchte wie Äpfel, Birnen und Trauben, aber auch Beeren (z.B. Johannisbeeren) haben keine langen Transportwege hinter sich, bevor sie zu Saft verarbeitet werden. Gerade Baden-Württemberg verfügt über zahlreiche Streuobstwiesen, welche nicht nur mit saftigen Früchten locken, sondern auch Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bieten (NABU, 2019). Ein Beispiel hierfür ist der regionale Steinkauz-Apfelsaft, welcher auch Fairchoice-zertifiziert ist.

Schwieriger wird dies bei Früchten wie Orangen, welche nicht in unseren Gefilden angebaut werden. Ebenso werden beim konventionellem Orangenanbau erhebliche Pestizide eingesetzt. Wenn es also doch einmal Orangensaft sein muss, sollte dieser in Maßen genossen werden, aus Bioanbau stammen und um faire Arbeitsbedingungen auf den Plantagen sicherzustellen, Fairtrade zertifiziert sein.

Auch auf die Verpackung kommt es an. Zwar kostet die Produktion von Glasflaschen viel Energie (siehe auch hier), ihre Recyclingeigenschaften sind aber sehr gut. Durch die Nutzung von Mehrwegflaschen werden auch regionale Wirtschaftskreisläufe gestärkt (Nachhaltigkeitsrat, 2017).

Generell gilt also: Augen auf beim Saftkauf: Was ist drin, wo ist es drin und wie wurde es produziert? Eine kurze Recherche, wo es in der Region Saftkellereien oder Mostereien gibt, lohnt sich, denn so sind kurze Transportwege sichergestellt und regionale Erzeuger werden unterstützt.

Wer mehr über nachhaltigen Konsum im Allgemeinen erfahren möchte, kann sich auf  www. nachhaltiger-warenkorb.de informieren.


DINE stiftet Nachhaltigkeitspreis 2019

Von Jana Alpaslan

Zu seinem zehnjährigen Bestehen stiftet das DINE den diesjährigen Nachhaltigkeitspreis der Hochschule Heilbronn. Mit dem Preisgeld können Bachelor-, Master-, Semester-, Studien-, oder Forschungsarbeiten und Promotionen, die sich mit dem Thema Nachhaltige Entwicklung auseinandersetzen, prämiert werden. Die Arbeiten sollten aktuell sein oder aus den letzten zwei Jahren stammen. Ebenso müssen sie ein Gutachten des/der Dozent/in enthalten.

Eingereicht werden können die Arbeiten bis zum 1. September 2019 vom Verfasser/von der Verfasserin selbst oder von dem/der Betreuer/in bei unserer Koordinatorin im Zentrum für Studium und Lehre Nadine Klimek nadine.klimek@hs-heilbronn.de.

 Die Jury, bestehend aus Hochschulangehörigen und fachkundigen Experten, wird die Arbeiten dann im Hinblick auf  Innovationspotential, Nutzen für die Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt und schließlich Praxisbezug und Umsetzbarkeit, bewerten. Die Preisverleihung findet am 4. Dezember 2019 im Rahmen der Ethiktagung an der Hochschule Heilbronn statt.

Das DINE freut sich auf die nächsten zehn Jahre (und darüber hinaus) als branchenübergreifende Plattform rund um die nachhaltige Entwicklung und ist gespannt auf die eingereichten Arbeiten.


Heilbronner Nachhaltigkeitstag 2019

Von Jana Alpaslan

Vergangenen Freitag (7.6.) war es wieder einmal soweit, der Heilbronner Nachhaltigkeitstag auf dem Kiliansplatz öffnete seine Pforten für interessierte Heilbronner/innen. Das DINE steht für branchenübergreifende Nachhaltigkeit mit Standort in Heilbronn – deswegen durften wir natürlich nicht fehlen.

Dieses Jahr waren neben uns über 25 Projekte aus den verschiedensten Bereichen vertreten. Diese reichten von Foodsharing bis Kleidungsupcycling und weit über Energieeinsparmöglichkeiten zu Hause hinaus. Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich zahlreiche Interessierte den ganzen Tag über auf dem Kiliansplatz ein.

Passend zu unserer aktuellen Beratung der Stadt Heilbronn bei der Einführung des Nachhaltigkeitsmanagements waren wir auch beim Nachhaltigkeitstag gemeinsam mit der Stadt vertreten. So konnten interessierte Besucher/innen direkt von beiden Stellen Informationen erhalten. Auch Kostproben des kürzlich von uns durch Fairchoice zertifizierten Steinkauz-Apfelsaft erfreuten die Heilbronner/innen.

Insgesamt ein gelungener Tag, der Nachhaltigkeit in Heilbronn greifbar und transparent gemacht hat.

Der Nachhaltigkeitstag fand unter der Schirmherrschaft des Nachhaltigkeitsmanagements der Stadt Heilbronn, der lokalen Agenda Heilbronn und dem Aktionsbündnis Energiewende statt.

 


Schlaue Städte

Von Jana Alpaslan.

   Wer kennt es nicht, man ist mit dem Auto in der Stadt unterwegs und möchte „nur noch schnell parken“ – doch es findet sich kein Parkplatz weit und breit. Und Stau hat es natürlich auch noch. Dieses Szenario könnte in einer Smart City anders verlaufen. Hier würde uns die Software im Auto oder die App auf dem Smartphone mitteilen, wo sich in der Nähe ein freier Parkplatz befindet. Stau würde durch intelligente Verkehrssteuerung ohnehin weitestgehend vermieden werden.

   In der Smart City, also der vernetzten, digitalisierten Stadt, ist jedoch nicht nur die Parkplatzsuche unkompliziert – sie vereinfacht weit mehr Aspekte des Stadtlebens, die den drei Nachhaltigkeitsdimensionen (Ökologie, Ökonomie und Soziales) zugeordnet werden können. Durch Sensoren an Gebäuden, in Wohnungen, an Straßenlaternen oder Parkanlagen wird Energie eingespart, weil nur so viel geheizt wird, wie notwendig ist oder Straßenlaternen nur dann leuchten, wenn sich Fußgänger oder Fahrzeuge nähern. Auch die Ressource Wasser wird dadurch so sparsam wie möglich verbraucht. Die „schlaue Stadt“ bietet Raum für Innovation und Unternehmer- bzw. Erfindergeist – schließlich muss Infrastruktur geschaffen, getestet und weiterentwickelt werden. Nicht zuletzt gibt es hier Möglichkeiten für BürgerInnen, sich unkompliziert und schnell zu informieren und mit Beteligungsplattformen und –apps ins Stadtgeschehen einzubringen. Allergiker erhalten bei ungesunder Luftqualität eine entsprechende Meldung auf ihr Smartphone.

   Spannende Umsetzungen gibt es zum Beispiel in München[1], Santander[2], Lyon[3] und von Helsinki hatten wir hier auf unserem Blog bereits berichtet[4].

   Smart City bedeutet nicht, das Stadtleben unkontrolliert Apps zu überlassen. Smart City bedeutet vielmehr, das Stadtleben nachhaltiger für alle StadtbewohnerInnen zu gestalten und deren Daten zu schützen.

[1] München – das offizielle Stadtportal, 17.01.2018, https://www.muenchen.de/aktuell/2018-01/muenchen-wird-smart-city-diese-innovationen-erwarten-uns-2018.html, abgerufen am 10.04.19.

[2] Smart Santander, http://www.smartsantander.eu, abgerufen am 10.04.19.

[3] Smarter Together  – Lyon, https://www.smarter-together.eu/de/cities/lyon#/, abgerufen am 12.04.19.

[4] Nachhaltige Stadtentwicklung – Must Do für die Stadt der Zukunft, https://www.dine-heilbronn.de/aktuelles/, abgerufen am 12.04.19


Nachhaltige Stadtentwicklung – Must Do für die Stadt der Zukunft

Von Jana Alpaslan.

   Städte stehen weltweit vor immensen Herausforderungen. Klimawandel, Ressourcenknappheit und immer mehr Menschen lassen keine andere Wahl, als aktiv zu werden und die Gelegenheit zur Innovation am Schopfe zu packen. Wenn wir dies als Chance begreifen, können wir einen großen Beitrag zu einer enkelgerechteren Zukunft leisten. Nachhaltige Stadtentwicklung möchte diesen Beitrag leisten. Durch die ganzheitliche Betrachtung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Dimension können Städte resilient und zukunftsorientiert entwickelt werden. Auf globaler Ebene verbirgt sich dies auch hinter dem Sustainable Development Goal Nr. 11 der Vereinten Nationen.

In vielen Städten ist dies bereits – in den unterschiedlichsten Ausprägungen – der Fall. So zum Beispiel in Smart Cities. Diese möchten durch Vernetzung das Leben in Städten effizienter, nachhaltiger und damit lebenswerter zu machen. In Kalasatama, einem Stadtteil im finnischen Helsinki, leeren sich die Mülleimer von selbst.[1] Ebenso haben Bürger/innen durch Apps und Smart Locks an Gebäuden einfachen Zugang zu Räumen, um sich zu vernetzen.[2]

           An Kopenhagens Stadtbild fällt sofort die, im Vergleich zu anderen Städten, große Zahl an Radfahrer/innen auf. Interessant ist hier, dass dies wohl nicht unbedingt daran liegt, dass die Dänen besonders umwelt- oder bewegungsbewusst sind. Sondern viel mehr daran, dass die Straßen- und Verkehrswege so geplant sind, dass es schlichtweg angenehmer und schneller ist, sich mit dem Fahrrad fortzubewegen, wie Morten Kabell, bis vor Kurzem Umweltbürgermeister der Stadt, betont.[3]

            Es sind jedoch nicht nur tiefgreifende bauliche Veränderungen, mit denen sich Städte den heutigen Herausforderungen stellen können. Die Stadt Ludwigsburg, welche 2014 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis erhielt, setzt bei ihrem integrativen Nachhaltigkeitsmanagement beispielsweise auf die breite Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Um sicherzugehen, dass das Nachhaltigkeitsmanagement stets aktuell ist, finden in Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern, alle drei Jahre Zukunftskonferenzen statt.[4]

            Diese drei Beispiele sind nur ein Bruchteil der zahlreichen Möglichkeiten, Städte nachhaltig zu gestalten. Nutzen wir diese Möglichkeiten, haben alle etwas davon – gegenwärtige und zukünftige Generationen.

[1] Introduction, Forum Virum, https://forumvirium.fi/en/introduction/building-an-open-and-smart-helsinki/, abgerufen am 20.02.2019.
[2] Smart Flexi Space Network expanding the utilisation of underused spaces in the city, 12.10.2018, https://fiksukalasatama.fi/en/smartflexispacenetwork/, abgerufen am 20.02.2019.
[3] Blaupause für die Fahrradstadt, Süddeutsche Zeitung, 16.01.2019, https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kopenhagen-blaupause-fuer-die-fahrradstadt-1.4290142, abgerufen am 15.02.19.
[4] Ludwigsburg erhält Deutschen Nachhaltigkeitspreis, Stadt Ludwigsburg, https://www.ludwigsburg.de/,Lde/start/stadt_buerger/Deutscher+Nachhaltigkeitspreis+2014.html, abgerufen am 15.02.19.


Stoppt den Klimawandel

Es ist geschafft, die Chancen für einen Stopp der globalen Erwärmung sind gestiegen.

Nachdem sich im Dezember 2015 in Paris die ganze Welt geeinigt hat den Klimawandel zu stoppen, ist der Weltklimavertrag am 4. 11. 2016 in Kraft getreten nachdem genügend Staaten ihn von ihren Parlamenten abgesegnet haben.

Die erste UNO-Klimakonferenz fand 1995 in Berlin statt, doch ist Deutschland heute noch weit davon entfernt, die gesteckten Ziele zu erreichen. Eine aktuelle Studie der Energy Watch Group und ASPO Deutschland „Deutsche Klimapolitik – vom Vorreiter zum Bremser“ weist nach, dass der von der Bundesregierung vorgegebene, nationale Emissionsminderungspfad seit 2010 in jedem Jahr überschritten wurde. Besonders die Sektoren Straßenverkehr, Elektroenergie und Landwirtschaft sind an der Überschreitung beteiligt.

Ausführliche Informationen zum Klimawandel in Deutschland sind in dem im November erschienen Buch „Klimawandel in Deutschland Entwicklung, Folgen, Risiken und Perspektiven“ zusammengestellt.

126 Autoren aus ganz Deutschland äußern sich zu Themen wie bereits beobachtete und zukünftige Veränderungen, Wetterkatastrophen und deren Folgen, Projektionen für die Zukunft und Risiken. Die Experten stellen außerdem Handlungsoptionen dar.

„Klimawandel in Deutschland“ ist als Open Access Publikation frei verfügbar.


Klimaneutraler Wein aus dem Remstal

Gelebte Nachhaltigkeit, Weingut Bernhard Ellwanger leistet seinen Beitrag zum Klimaschutz

Das Familienweingut Bernhard Ellwanger aus Weinstadt-Großheppach, bekannt durch seine hochwertigen Weine, leistet seinen Beitrag zum Klimaschutz: ab 2018 sind alle Weine auch klimaneutral. Die nicht vermeidbaren Treibhausgas-Emissionen wurden durch ein Klimaschutzprojekt in Brasilien ausgeglichen, das die VCS-Kriterien (Verified Carbon Standard) für den freiwilligen Emissionshandel erfüllt.

Damit ist Ellwanger das dritte Weingut in Deutschland, das eine Bilanz der klimaschädlichen Gase erstellt hat und die nicht vermeidbaren Emissionen in einem zertifizierten Projekt kompensiert hat. Vorreiter sind das nachhaltige Weingut Hormuth in der Pfalz und das Staatsweingut Meersburg.  Das Deutsche Institut für nachhaltige Entwicklung an der Hochschule Heilbronn hat das Projekt „klimaneutraler Wein“ wissenschaftlich begleitet. Am 17. Oktober 2018 hat Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft das Zertifikat „Klimaneutrales Weingut“ überreicht. Dem Weinliebhaber stehen ab sofort Remstaler Weine zur Verfügung, die aus kontrolliert nachhaltiger Produktion stammen und auch klimaneutral sind. Genuss und Verantwortung vereint in einem Glas.


Kalifornischer Wein zertifiziert nachhaltig

Im letzten Jahr hat sich die Zahl der zertifiziert nachhaltigen Weinberge nahezu verdoppelt. Laut Jahresbericht 2017 der California Sustainable Winegrowing Alliance (CSWA) sind über 100 Weingärten und 127 Kellereien inzwischen zertifiziert. Im größten Weinbaugebiet der USA mit über 243 000 ha Rebfläche werden 22% nachhaltig bewirtschaftet. Von den 34 Millionen Hektoliter Wein, der in Kalifornien erzeugt wird, kommen 25 Million Hektoliter, das sind 74%, aus zertifiziert nachhaltigen Kellereien.

Nachhaltigkeit kann also auch unter der neuen Regierung der USA weiter praktiziert werden.

Die CSWA wurde 2003 gegründet mit dem Ziel, die nachhaltigen Weinbaupraktiken bei den Winzern zu fördern und in der Wirtschaft umzusetzen. Durch das Versprechen, jedes Jahr etwas mehr Nachhaltigkeit umzusetzen, hat der kalifornische Weinbau seine Zukunft gesichert. Vorbildlich!


Augenwischerei oder Verantwortung?

Augenwischerei und greenwashing wurde dem Betreiber des Weingutes Alfons Hormuth in der Pfalz vorgeworfen, als er seinen ersten klimaneutralen Wein auf dem Markt brachte.  Doch er nutzte die einmalige Gelegenheit und klärte seine Kunden auf. Nun sind sie anderer Meinung. Ein gutes Beispiel für Kundenbindung.

Beim Round-Table 2016 – vom DINE angeboten und vom Weingut Bernhard Ellwanger im Remstal organisiert – berichte Andreas Hormuth auch davon, dass er neue Kunden gewonnen hat. Zum Beispiel bietet ein bekanntes Hotel seinen klimaneutralen Wein an. Die Frage nach der Verantwortung dürfte damit beantwortet sein.

Das DINE begleitet Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität.

In Deutschland sind derzeit 3 Weingüter klimaneutral zertifiziert: Weingut Alfons Hormuth, Staatsweingut Meersburg, Weingut Bernhard Ellwanger.Kontakte: http://www.alfons-hormuth.de/index.php/aktuelles; http://www.weingut-ellwanger.com/; https://staatsweingut-meersburg.de;


NACHHALTIGerLEBEN